AKTUALISIERUNG: Wir stellen fest, laut sein lohnt sich! Die bundesweiten und vor allem NRW-weiten Proteste für die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf ihre eigene Kunst haben ihre Wirkung gezeigt! Die komplette Abschaffung der Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater in NRW ist erstmal vom Tisch. Die drastischen Kürzungen von bis zu 50% noch nicht!
Wir fordern konkret:
- Kinder- und Jugendtheater ist nicht kürzbar, weil es schon bislang mit geringen Mitteln viel bewegt. Daher fordern wir die Rücknahme der angekündigten 50%igen Kürzungen.
- Kunst für Kinder und Jugendliche ist genauso viel wert, wie Kunst für erwachsene Menschen. Daher fordern wir, dass Spitzentheater für Junges Publikum auch weiterhin 80.000 Euro wert ist – wie auch das Spitzentheater für Erwachsene
Lest hier das aktuelle Statement vom Landesverband freie Darstellende Künste dazu: https://www.nrw-lfdk.de/index.php?article_id=884&clang=0.
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Mit großer Sorge und Entschlossenheit reagiert die ASSITEJ Deutschland auf die angekündigten massiven Einschnitte in der Förderstruktur für freies Kinder- und Jugendtheater und Theater in Nordrhein-Westfalen. Die Entscheidung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW, die Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater zum 30. Juni 2025 zu streichen, ist mehr als eine Haushaltskürzung: es ist ein kulturpolitischer Tiefschlag. Mit der ersatzlosen Streichung zum 30. Juni 2025 droht der Verlust einer über Jahre gewachsenen, erfolgreichen Förderstruktur – und damit der Ausschluss zahlreicher freier Gruppen aus dem Kulturbetrieb.
Was als Sparmaßnahme verkauft wird, ist in Wahrheit ein Systembruch und eine Entscheidung gegen die Kunst für junges Publikum:
- Spitzen- Exzellenzförderung Theater halbiert, Kinder- und Jugendtheater faktisch abgeschafft.
- Planungssicherheit zerstört, künstlerische Entwicklung blockiert.
- Mehrstufiges Fördersystem abgeschafft und minimal in institutionelle Dauerförderungen verschoben.
- Nicht-Kommunikation mit den Künstler*innen und Netzwerken.
Die Folgen für die freie Kulturszene sind dramatisch – der finanzielle Effekt für den Landeshaushalt dagegen kaum messbar.
Das trifft nicht „die Szene“, sondern Kinder und Jugendliche – ihr Recht auf Kunst und kulturelle Teilhabe.
Die ASSITEJ Deutschland solidarisiert sich ausdrücklich mit der Szene in NRW – und mit allen Kolleg*innen, die sich für ein starkes und vielfältiges Theater für junges Publikum einsetzen. Die aktuellen Entwicklungen in NRW sind exemplarisch für kulturpolitische Tendenzen bundesweit. Gerade in Zeiten von Polarisierung und Radikalisierung ist es die Aufgabe von Politik, kulturelle Vielfalt zu sichern – nicht sie aufs Spiel zu setzen. Der Staat hat keine Kulturkompetenz – jedenfalls nicht ein aufgeklärter liberaler demokratischer Staat: Er hat eine Kulturförderkompetenz.
Daher fordert die ASSITEJ Deutschland:
- Rücknahme der Kürzungsentscheidung
- Übergangsfinanzierung für betroffene Gruppen
- Partizipativen Prozess für eine zukunftsfähige Förderstruktur
Kulturpolitik muss Vielfalt ermöglichen – nicht zerstören.
Kinder- und Jugendtheater ist kein Luxus. Es ist ein demokratisches Versprechen.
(Statement des ASSITEJ Vorstands zur Verleihung der ASSITEJ-Preise 2025 im Rahmen des Festivals AUGENBLICK MAL! 2025 in Berlin, 10. Mai 2025, Aktualisierung vom 19. Mai 2025)